Mils ist mit seinen 590 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Bezirk Imst. Das Haufendorf liegt sonnseitig in einem fruchtbaren, klimatisch begünstigten Talkessel auf 737 m im Oberinntal. Das Gemeindegebiet umfasst 349 ha.
Der Ort entstand als Brückenkopfsiedlung an der römischen Fernstraße Via Claudia Augusta. 1331 wird der Name Mils erstmals urkundlich genannt. 1427 wird Mils eigene Wirtschaftsgemeinde, 1629 eigene Steuergemeinde, 1811 politische Gemeinde.
Mils gehörte ursprünglich zur Pfarre Imst, erhielt 1737 ein Benefizium, 1823 eine Kuratie und wurde 1891 zur Pfarre St. Sebastian erhoben.
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Das Gemeindewappen von Mils bei Imst |
Das Wappen versinnbildlicht die jahrhundertelange Grenzlage der Gemeinde zwischen den Gerichten Imst und Landeck. Die Hufeisen erinnern an die Vorspanndienste, welche die Milser Bauern mit ihrem Zugvieh für die durchziehenden Fuhrwerke an den steilen Straßenstücken bei Lasalt und am Gstoag geleistetet haben.
Der Larsennbach bildet die Grenze zwischen den Dekanaten Imst und Zams und den Bezirken Imst und Landeck.
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Mils bei Imst an der Via Claudia |
Der Ort Mils bei Imst ist geprägt von der Straßenführung der Via Claudia, die von der Adria nach Augsburg führte. Erbaut wurde sie 50 n. Chr. als Heeresstraße zur Grenze des Römischen Reiches. Bald wurde sie Handelsweg zwischen dem oberitalischen Raum und Germanien. Die mittelalterliche Straße folgte ihrem Verlauf. Das Straßenstück am “Milser Gstoag” belegt diese Annahme. Vorspanndienste waren notwendig, um die Steigungen in Lasalt und am “Gstoag” zu bewältigen. Gasthäuser und Pferdestallungen wurden eingerichtet, um die Reisenden zu betreuen. Häuser an der Straße waren die Folge. Landwirtschaft und Vorspanndienste in der Talweitung brachten Wohlstand und förderten die Selbstständigkeit.
Der Entwicklung eines Dorfes kam das milde Klima im Talkessel zugute, geschützt vom Milsberg und der Au. Natürliche Grenzen bilden der Larsennbach mit seinem Schuttkegel und der Inn mit dem Uferbau, der der Bevölkerung alles abverlangte. Es galt, die Au vor Überschwemmungen zu schützen, um sie als Weide, zur Holzbringung und zur Streunützung zu erhalten.
Statistik:
Im Jahre 1911 zählte Mils 135 Einwohner, 67 überwinterte Kühe
und 118 Schafe.
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Mils und der Larsennbach |
Der Larsennbach bildet die Grenze zwischen den Gemeinden Mils und Schönwies, sowie die Bezirksgrenze zwischen Imst und Landeck. Auf seinem Geschiebe hat sich der Ort Mils bei Imst entwickelt, er wurde aber auch oft von Vermurungen und Überschwemmungen durch den Larsennbach bedroht.
Im Milser Dorfbuch wird ausführlich über Katastrophenereignisse durch den Larsennbach berichtet. Die schwerste Vermurung ereignete sich jedoch im Jahre 1933. Im Grieshaus wurden Sägewerk, Mühle, Kraftwerk und ein Wohnhaus versandet und teilweise zerstört. Auf Milser Seite wurden die Tischlerei- und Zementwarenwerkstätte sowie Stallungen teilweise zerstört und die Obstgärten mit einer 1 Meter hohen Schotterschicht bedeckt. Außerdem wurden 2 ha Acker- und Grasland verschlammt. 16 Tage lang wurde das Bachbett mit Geschiebe angefüllt.
Die systematische Verbauung des Larsennbaches und zusätzliche Uferschutzbauten am Inn führten allmählich zur Sicherheit der angrenzenden Häuser und Kulturen. Vom Steinbruch am Weg nach Lasalt wurden um 1939/1940 unter schwierigsten Arbeitsbedingungen Gesteinsmaterial abgebaut. Dieses wurde bei kalter Jahreszeit mit Holzschlitten zu den Uferschutzbauten am Larsennbach und am Inn befördert.
Unter welchen Voraussetzungen diese Schutzbauten zur damaligen Zeit durchgeführt wurden, möchte ich mit den nachfolgenden historischen Fotos dokumentieren, welche mir von der Wildbach- und Lawinenverbauung Imst zur Verfügung gestellt wurden.
Holzpiloten
Zeitzeugen der Milser Arbeitswelt zur Ufersicherung.
Vertikal in den Erdboden gerammte Baumstämme nennt man “Piloten”. Sie dienten in alter Zeit als Stützen von Brücken und Pfahlbauten. Solche “Piloten” wurden aber auch zur Ufersicherung an Flüssen und Wildbächen verwendet.
Mils wurde immer wieder von Hochwasser und Geröll durch den Larsennbach bedroht. Als Schutz gegen Verwüstung und Schotterführung rammte man vor allem im vorigen Jahrhundert Holzpiloten an den Ufern des Baches ein. Dafür wurde folgende Technik angewandt: Die Piloten standen in der Mitte eines einfachen Holzgerüsts mit oben angebrachtem Laufrad, über das ein von den Arbeitern gezogenes Hanfseil lief. An ihm hing der Rammbock (die “Katze”). Er wurde hochgezogen, losgelassen, sauste dann auf den “Piloten” nieder und trieb ihn so ruckweise in den schotterigen Untergrund.
Das von Arbeitern händisch ausgeführte “Piloten-Schlagen” folgte einem Ritual. Es gab hierfür auch die typischen “Pilotenschlager-Lieder” die den Arbeitsrythmus bestimmten.
Alle als Piloten verwendeten Baumstämme waren an einem Ende zugespitzt und von einem Stahlmantel, einem sogenannten “Pilotenschuh”, umgeben. Diese Pilotenschuhe wurden in der Dorfschmiede hergestellt. Neben stählernen Vollmantelschuhen gab es auch offene, nur aus Stahlschienen (“Laschen”) bestehenden Halbschuhe, die eine kompakte Stahlspitze trugen.
Diese Holzpiloten waren ein wichtiger Teil der Schutzmaßnahmen, die unser Dorf vor großem Unheil schützten.
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