Bild-Zeit-Reise durch das alte Mils

Die Römer errichteten einen Grenzwall zum Schutz gegen die Germanen und bauten die Heeresstraße „Via Claudia“ (50 n. Chr.).
An dieser Straße sind Siedlungen entstanden. So auch in Mils, in der günstigen Lage im Talkessel, begrenzt durch Inn und Larsennbach. Bald siedelten sich Bauern und Handwerker an und die Straße wurde zum Handelsweg. Gasthäuser und Herbergen entstanden, wo Pferde gewechselt wurden. Als das römische Reich zerfiel, besiedelten auch neue Volksgruppen die Region und vermischten sich mit den Ortsansässigen. Aus dem Straßendorf Mils wurde ein Haufendorf.
Schriftlich erwähnt wurde der Ort „Mils“ erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1218, in der ein „Rudolfus de Mulse“ erwähnt wird. (Beitrag von Juen Peter)

Mils im Bild zeigt nun Bilder von alten Häusern in Mils, die zum Teil aus dem 14., 16. und 17. Jahrhundert stammen. Leider wurden in den Jahren 1968/1970 einige Gebäude abgerissen oder auch umgebaut.

Bilder wurden teilweise vom Tiroler Kulturgut-Fotoarchiv (Tiroler Kunstkataster)
zur Verfügung gestellt

Seniorennachmittag im Mils bei Imst – mit Diaschau

Am Samstag, dem 28. Mai 2022, hatte die Gemeinde Mils bei Imst zu einem Seniorennachmittag im Gemeindesaal eingeladen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kulturausschuss der Gemeinde Mils.
Bürgermeister Bernhard Schöpf begrüßte die Anwesenden herzlich und kündigte den Diavortrag von Hildegard Thurner an, die Bilder zum Thema Larsennbach aus verschiedenen Archiven zusammengestellt hatte.
Hildegard zeigte Bilder aus vergangenen Jahrzehnten, die den Larsennbach und seine zerstörerische Gewalt bei Hochwasser dokumentieren. Die Schäden an den nahe am Bach gebauten Häusern von Mils und Grieshaus waren damals enorm.

Ein gemütlicher „Huangart“ bei Kuchen und Kaffee rundete diesen Seniorennachmittag ab.

Im Anhang ein Ausschnitt von Bildern aus dem Vortrag

Interessante Münzfunde in der Larsenn

Vor kurzem wurden der Gemeinde Mils sechs Münzen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert zur Verfügung gestellt – als Geschenk für das kleine Museum im Eingangsbereich des Gemeindezentrums. Reinhold Perktold aus Imst, ein Experte im Bereich Münzkunde, hatte diese Münzen vor ca. 25 Jahren gemeinsam mit Paul Huber aus Mils im Larsenn gefunden.

Die Geschichte:
In den 80er Jahren interessierte sich Reinhold besonders für die Geschichte Tirols während den Pestzeiten. Bei seinen Nachforschungen in Innsbrucker Archiven stellte er fest, dass um 1348 im Bezirk Landeck ca. 5/6 und im Bezirk Imst ca. 1/3 der Bevölkerung an der Pest starben. Weiter war auffallend, dass in Mils bei Imst zu dieser Zeit keine Pestopfer aufschienen. Auch in der Pestzeit um 1611/1612 und während des 30-jährigen Krieges (1634-1637) wurden in Mils keine Pesttoten verzeichnet.

Bei einem Gespräch mit seinem Bergkameraden Paul erfuhr Reinhold von alten und großteils überwachsenen Mauerresten im Larsenn (siehe Peter Anich Karte im Anhang). So wanderten die beiden in den Jahren 1991/92 mehrmals ins Larsenn, um diese näher zu erkunden. Dabei wurden diese Münzen gefunden:

Münze Beschreibung Zeitraum
1 Kreuzer  vor Sigismund dem Münzreichen  vor 1446
6 Kreuzer  aus der Zeit von Sigismund dem Münzreichen  ab 1446
6 Kreuzer *  aus der Zeit von Erzherzog Ferdinand II.  1564-1595
3 Kreuzer *  aus der Zeit von Kaiser Ferdinand II.  1619-1637
10 Kreuzer *  aus der Zeit von Erzherzog Leopold V.  1619-1632
3 Kreuzer  aus der Zeit von Kaiser Leopold I.  1657-1705
*  geprägt in der Münzstadt Hall

Die Vermutung liegt nahe, dass die damaligen Bewohner von Mils während der Sommerzeit in die „Larsenn“ zogen, um von der Pest verschont zu bleiben und nahmen dabei auch Hab und Gut (Münzen) mit.
Heute noch erinnern alte Bezeichnungen an frühere Aufenthaltsorte in der Larsenn, wie z.B. „beim Bauhof“, „s‘Kolpa Gufl“, „s‘Kolpa Kucha“ und „s‘Milser Almli“.

Nachfolgend Fotos der Münzen:

In der Tirol-Karte von Peter Anich um 1770 ist an der Fundstelle im Larsenn eine “Hofstatt” eingezeichnet. Ein Hinweis, der die Münzfunde erklärt.

Ausschnitt aus der Peter Anich Karte von 1770

Ausschnitt aus der Karte “Atlas Tyrolensis”
Bildquelle: Wikipedia

Lindenbäume in Mils

Lindenbäume prägten früher das Ortsbild von Mils. Durch bauliche Veränderungen in den letzten Jahrzehnten wurde so mancher Lindenbaum entfernt.
Lindenbäume in Mils bei Imst
Bei einem Dorfrundgang entdeckt man doch noch einige Lindenbäume, die derzeit in voller Blüte stehen. Verweilt man unter einer Linde, so hört man ein Summen von Bienen, Hummeln und andere Insekten, die nach Nektar und Blütenpollen in den Lindenblüten suchen. Die Linde ist wahrhaft eine „Bienenweide“.
Die Lindenblüten sind auch bestens bekannt als Heilmittel: Ein wohltuender Tee aus Blüten der Linde hilft bei grippalen Infekten. Es ist zu hoffen, dass die Lindenbäume in Mils mehr Beachtung finden und – wenn möglich – wieder vermehrt gepflanzt werden. Ein Bild zeigt noch den alten Lindenbaum im Mitteldorf, der leider gefällt werden musste.

Die Linde ist der bedeutsamste Baum unserer Kulturgeschichte und kann bis zu 1000 Jahre alt werden. In vielen Dörfern stand früher am Dorfplatz eine Linde. Sie war Verkündstätte und Versammlungsort.
Im Mittelalter wurde unter dem Lindenbaum Gericht gehalten und die Rechtsprechung vorgenommen. Man glaubte, dass die Linde, die einst als heiliger Baum verehrt wurde, die reine Wahrheit ans Licht bringen würde. In alten Urkunden findet man noch die lateinische Phrase „Judicum sub tilia“, übersetzt: „Das Gericht unter der Linde“.

Der Lindenbaum hat auch im Volksliedgut Eingang gefunden,
wie z.B.
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt’ in seinem Schatten
So manchen süßen Traum …

Nachfolgende Bilder zeigen einige Lindenbäume in Mils

 

Bergsteigen vor 130 Jahren in der Larsenn

Im Larsenn

Anton Spiehler (1848 – 1891) war ein deutscher Alpinist und gilt als Erschließer der Lechtaler Alpen. Dazu zählen seine ersten Routen-Begehungen des Bergwerkskopfs, der Schlenkerspitze in den Jahren 1883 und 1885 und die Erstbesteigung der Silberspitze 1886. Nach ihm ist auch der Spiehlerturm im Steinseegebiet benannt.
Das Larsenntal bei Mils bei Imst
In der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins vom Jahr 1887 schrieb Anton Spiehler folgende Berichte über seine „Ersten Routen-Begehungen“ zum Bergwerkskopf und zur Schlenkerspitze:

Erste Tour ins Lorsenn (Larsenn)
Originalbericht von Anton Spiehler aus dem Jahr 1883

Am Nachmittag des 25. August 1883 traf ich mit Herrn Professor v. Vogl, damals Vorstand der Section Imst, in Mils ein, wo wir durch das Lorsennthal einen Versuch machen wollten. Als Begleiter war uns Schuhmachermeister Praxmarer, genannt Hanneslois, empfohlen worden. Wir fanden ihn in vollster Ausübung seines Berufes, doch sagte er zu, sofort in die Wirtschaft nachzukommen, um uns heute noch zur Bauhofsalpe zu begleiten. Dennoch kamen wir erst um 6 Uhr zum Abmarsch. Der nicht mehr jugendliche Meister hatte sich in den verwegenen Gebirgssohn verwandelt und die Donnerbüchse über den Schultern gemahnte an die Freiheitskämpfer seiner Ahnen. Gleich bei Mils zieht der Weg am linken Ufer der Mündungsklamm 1 Stunde lang sehr steil und schlecht den waldigen Hang des Lakesbergs hinan. Alle Achtung vor den Viehherden, die alljährlich hier auf- und abklettern. Ein an einem Baum befindliches Bild des hl. Antonius verkündet das Ende des beschwerlichen Anstiegs (1260 m) über den Kühboden zieht nun der Weg meist durch Wald mäßig empor. Nach einigen Minuten mündet rechts der von Imst über Gunglgrün führende Waldweg ein. Unpassierbare Felsabbrüche treiben den Steig in die Region des Krummholzes, bis durch Sprengungen in dem felsigen Gehänge entschiedener die Richtung thalein aufgenommen werden kann. Die gesprengte Wegstrecke heisst „am Sölderle“. Das Thal selbst erschien mir als das wildeste in den Lechthaler Alpen. In enger Felsklamm rauscht der Bach. Die Dunkelheit war bereits angebrochen, als der stets hoch bleibende Weg in eine etwas größere Runse einbog und so zu einem sogenannten Gufel führte, einem überneigenden Fels von einigen Mannslängen. Ein schwacher Quell mit kleiner Holzrinne rann unter dem Fels hervor. Daneben war in einem niedrigen Holzstock ein Bild der hl. Magdalena eingelassen. Da ein steinzeitliches Bivoiak im Hochgebirge ebenso romantisch als belehrend sein musste und die zur Zeit unbezogene Bauhofalpe auch keinen besonderen Comfort in Aussicht stellte, waren wir rasch zum Bleiben entschlossen. Wir schleppten Brennholz zusammen und blieben am behaglichen Feuer in herrlicher Nacht bis 11 Uhr sitzen. Es war der angenehme Teil; die Nachtruhe auf dem steinigen Boden bestand dann in einem halbwachen Kampf zwischen Erfrieren und Verbrennen.
Das Larsenntal bei Mils bei Imst
Am 26. August setzten wir den Weg thalein fort. Durch die „Hölle“; wie die in schwarzes, bröckliges Material eingerissene Stelle der Bachschlucht genannt wird, führt er ans rechte Ufer, kehrt jedoch bald ans linke zurück. Wir verlassen allmählich die düstere Thalkehle, trichterförmig erheben sich um uns gut bewachsene Hänge, die Ausläufer der Hochterrassen. Hier trotzt eine Wieseninsel von zwischen tief eingerissenen Bachschluchten dem Ansturm der Elemente; auf ihr liegt die Hütte der Bauhofsalpe (1480 m und 3 ½ St. von Mils).
Wir wendeten uns südwestlich und folgten dem häufig in seinem Geröll verschwindenden vom Senfterberg kommenden Seitenbach aufwärts. Nach einer Stunde wichen wir vor einer vom Bach übersprungenen Felssperre wieder ans rechte Ufer aus und gewannen im Zickzack über Wiesen die hügelige Hochfläche, welche als Senfterberg bezeichnet wird. Wir trafen hier die steinerne Umfassung einer abgedeckten und wohl ganz außer Betrieb gesetzten Sennhütte nebst Sennkeller. Wir hatten ursprünglich vor, das Wildkarjoch zu überschreiten. Da der Führer bestimmt erklärte, dass man von dort nicht zur Spitze gelangen könne, beschlossen wir den Übergang ins Tagkar, gingen bis zum Auslauf des Felskamms unterhalb der Hütte zurück und querten das Tagkar in Richtung zum Gipfel des Bergwerkskopfs. Dort zogen sich aus den Felsen einige Schneefelder ins Kar herab, die wir für den Anstieg ins Auge fassten. Wir querten die Schneefelder und drangen zwischen den vorgeschobenen Wandcoulissen und den Gipfelkörper steil aufwärts bis die Schwierigkeit und Unüberwindbarkeit des Terrains uns veranlasste Halt zu machen und den Führer zur Erkundung dieses wenig Hoffnung erweckenden Abschnitts vorauszuschicken. Nach länger als 1 Stunde kehrte er mit der Versicherung zurück, dass auf der Ostseite wegen glatter Wände keine Besteigung möglich wäre. Wir stiegen also wieder eine Strecke in der Ostflanke hinab, umgingen den Gipfel möglichst hoch bleibend auf der Ostseite und überstiegen den Grat, welcher den Bergwerkskopf mit dem Hauptkamm verbindet, bei seinem nicht weit unter der Spitze erfolgenden Anschluss an den Gipfelkörper (2670 m). Schlenker- und Dremelspitze mit ihrer geheimnisvollen, zackenstarrenden Umgebung lagen vor uns. Aus dem Steinkar glänzte noch vor ausgedehnten Schneefeldern umlagert, der Steinsee herauf. Durch die Kluft zwischen Gipfelkörper und Verbindungsgrat erreichten wir den Fuss der großen Nordwand und über eine ungeheure Geröllhalde absteigend auf der sanftwelligen Terrasse des Steinkars unter der Vorderen Dremelscharte liegenden Steinsee. Wir stiegen durch die Bachschlucht ins Starkenbachthal und dem zufolgend ins Innthal ab. Der Umstand, dass ich von der Beschaffenheit der vom Führer vorgefundenen Hindernisse nicht persönlich Augenschein genommen hatte, veranlasste mich, die Angelegenheit noch einmal und möglichst gründlich vorzunehmen.
Der Bergwerkskopf

Zweite Tour: Zum Bergwerkskopf durchs Starkenbachthal
Originalbericht von Anton Spiehler aus dem Jahr 1885

Im Jahr 1885 hielt ich in den angrenzenden Dörfern des Innthals Umfrage nach den tüchtigsten Gemsenschützen und wurde übereinstimmend nach Starkenbach speziell in die Schmiede gewiesen, die zugleich wirtschaftet. Hier brachte ich ein ganzes Sachverständigen-Collegium zusammen. Bestehend in dem alten Schmied Hammerl, seinen etwas jüngeren Bruder, dem 24 Jahren alten Sohn Alois und dessen 37 Jahre alten Jagdgenossen Alois Saurer. Der Bruder war s.Z. der verwegenste, ein echter Deffreggenkopf aus dem „letzten Aufgebot“. Er deponierte im Namen der älteren Generation wie folgt: Auf den Bergwerkskopf könne kein Mensch hinauf. Der habe auch nie ein Signal gehabt. In alten Zeiten habe man hinauf können, wenn auch sehr schlecht, aber durch einen Absturz sei das anders geworden. Ein alter berühmter Gemsschütz, sein Lehrmeister im Waidwerk habe ihm als Knabe erzählt, er sei einmal droben gewesen. Auf dem Spitz habe er den verrosteten Stutzen eines Wilderes vorgefunden, ferner die Knochen eines Pferdefusses samt den Hufeisen daran. Die Jüngeren sagten, sie seien auf der Jagd oft genug rings um den Kopf gekommen, um die Besteigung hätten sie sich aber nie gekümmert, da keine Gemsen hinaufsteigen.

Als Begleiter wählte ich dann Alois Hammerl, einen langen und geschmeidigen Burschen, der als flinker und sicherer Felskletterer im Innthal weit auf und ab seines Gleichen suchen dürfte. Alois Sauer munterte ich durch eine Prämie für den Fall des Gelingens zur Teilnahme auf. Als Tag der Besteigung wurde Montag der 17. August 1885, als Ort des Zusammentreffens die Steinhütte festgesetzt.
Am folgenden Morgen trafen die beiden Gemsschützen bei der Hütte ein, versehen mit einem tüchtigen Seil, wie ich ihnen aufgetragen hatte. Am Fusse der großen Nordwand angelangt, entsandte ich Hammerl auf unserem früheren Weg links um den Kopf herum, während ich mit Sauer auf einem geröllbedeckten Gesims, das rechts aufwärts die steil abfallende Gratfortsetzung durchzieht, den Grat westlich des Bergwerkskopfs erstieg. Wir hatten nun den schwindligen Grat zu folgen, links den Abfall der oft erwähnten Nordwand, rechts starkgeneigte Platten, in deren schmale Risse wir die Eisen einsetzten. Angesichts der gefährlichen Situation sicherten wir uns gegenseitig mit dem Seil. Noch einige Schritte auf dem jetzt gangbaren Trümmer-bedeckten Grat und die Spitze des Bergwerkskopfs ist erreicht, eine nordsüdlich gerichtete, schmale und kurze Gratstelle, die von meinen beiden Steinmännern fast ganz eingenommen wird. Wir selbst trafen keine Anzeichen früherer Besteigungen. Beim Rückweg gegen den Steinsee stiegen wir zur Abwechslung etwas tiefer ab und überstiegen den Grat fast genau an seiner tiefsten Stelle, ehe er sich wieder zu einer Gruppe von Zacken erhebt. Bei der Steinseehütte entließ ich die wackeren Schützen. Folgenden Tags überstieg ich bei regnerischer Witterung die Hintere Dremelscharte und gelangte ohne Schwierigkeiten nach Parzin von da auf bekannten Steigen nach Boden.
Die Große Schlenkerspitze
Als ich mit Michl Friedel, der in Boden als der beste Schütze und Kletterer galt, vom Jochweg abbog, um die Gegend um Fundeis besser kennen zu lernen, trafen wir einen ausgeprägten Steig der zur Fundeishütte führt. Diese Galthütte, erst jüngst an Stelle der alten Hütte errichtet, war damals eine unerhörte Neuerung in den Lechthaler Bergen.
Es war eine „richtige“ Hütte, gemauert und gezimmert, man konnte in ihr aufrecht stehen und neben den Hirten fand noch ein oder der andere Gast Raum auf der Pritsche. Der alte Satz, dass der Hirte, der den Sommer in den entlegenen Karen mit dem Vieh verbringt, auch gleich dem letzteren zu halten sei, ist erschütternd und die von den Imstern begonnene sociale Bewegung wird sich nicht aufhalten lassen. Schon ist inzwischen die Parzinhütte modernisiert und auch in ferneren Bezirken sprechen die Hirten bereits von Menschenrechten.
Mit dem Vordringen im Fundeisthal war der Gipfel der Schlenkerspitze sichtbar geworden. Er bildete jetzt unser Ziel. Wir hielten Anfangs östlich gegen das Galtseitenjoch und stiegen dann mehr nach links gegen den Gipfel gewendet, über Geröllhalden und Schnee zum Grat auf den wir nach Anlegen der Eisen bei rauher, stürmischen Witterung in Richtung zum Gipfel verfolgten. Wir mussten nach links ausweichen und zu diesem Zweck wieder absteigen bis ein Gesimse den Quergang ermöglichte. Dieses führte zu einer hoch und steil aufwärts ziehende Schneeschlucht, jenseits deren unpassierbare Wände aufragten. Abwärts schien sie über Abstürzen zu münden. Wir stiegen die Schlucht hinan. Hier konnten wir rechts austreten, in Verfolgung dieser Richtung über den jetzt aperen Fels und schmale Geröllgesimse eine Art Vorsprung und aufwärts über brüchiges, wenig Halt gewährendes Gestein erreichten wir den Gipfelkopf der Schlenkerspitze.
Besteigungsspuren waren nicht vorhanden; wir setzten einen kleinen Steinmann.
Die Witterung hatte sich in der angenehmsten Weise verändert und die ungeheure Rundsicht war fast ungetrübt. Den Abstieg nahmen wir auf gleichem Weg bis zum bandförmigen Schneefeld, dem wir vollends abwärts folgten. Dann machten wir den kurzen Abstecher zum Brunnkarjöchl. Der Abstieg von hier über Geröll gegen Lorsenn bietet kein Hindernis. Zwei Jochadler stiegen über uns auf, von denen Friedel zu erzählen wusste, dass sie in der Lorsenn horsten und vor Kurzem ein Schaf vor Augenzeugen davongetragen hätten.

Nachfolgend weitere Bilder aus dem Larsenn und Starktal,
zur Verfügung gestellt von Hubert Schöpf, Bergrettung Schönwies und Hartmut Neurauter