Eine Milser Weihnachtsgeschichte

Vor genau 75 Jahren wurde die erste Weihnachtskrippe für die Pfarrkirche in Mils bei Imst  geschaffen. Wie kam es dazu?
Ausschnitt von der alten Milser Kirchenkrippe

Foto: Wurzelstock der alten Milser Kirchenkrippe mit Figuren.

Den älteren Bewohnern von Mils ist ein Pater des Kapuzinerklosters in Imst noch in lebhafter Erinnerung: Pater Johannes.
Der alte Milser Pfarrer Rungg verstarb 1940, es tobte der II. Weltkrieg, und es gab vorerst keinen Nachfolger. In dieser Not wandte man sich an das Kapuzinerkloster in Imst.
Es kam tatsächlich Pater Johannes, der ungefähr ein Jahr in Mils wirkte, ab und zu im leeren Widum wohnte, ansonsten aber den Weg von Imst nach Mils zu Fuß zurücklegte. Er war ein freundlicher, herzensguter Seelsorger, dem vor allem die Kinder zuströmten. Seine leutselige Art bezauberte gleichsam seine erwachsene „Schäfchen“.

Es nahte die Weihnachtszeit: Pater Johannes hatte Talent und schnitzte kleine Schafe aus Lindenholz für die Krippen der Familien und schenkte sie deren Kindern.

Damals gab es in Mils noch keine Weihnachtskrippe. Das war Anlass für Pater Johannes, eine Krippe für die Milser Pfarrkirche zu schaffen. Mit einer Schar Kinder machte er sich auf zum „Sunnaberg“ und sammelte mit ihnen verschiedenste Materialen sowie einen geeigneten Wurzelstock, den er als Stall für die hl. Familie vorgesehen hatte.

Gemeinsam mit den Milser Kindern baute er dann mit viel Geschick und Phantasie einen Krippenberg und belebte ihn mit wunderschönen Krippenfiguren, die er mitgebracht hatte.

Diese Figuren, die Pater Johannes vor genau 75 Jahren nach Mils brachte, verschönern noch heute zur Weihnachtszeit den 1983 von der Brauchtumsgruppe Larsenn errichteten orientalischen Krippenberg am rechten Seitenaltar der Milser Pfarrkirche. Die Krippenfiguren sind eine bleibende Erinnerung an den sehr beliebten Kapuzinerpater des Imster Klosters.

Weitere Bilder vom Wurzelstock mit einigen Krippenfiguren der alten Milser Weihnachtskrippe.