Der Eisenkopf ist der „Hausberg“ vieler Schönwieser und Milser Bergfreunde. Einige von ihnen besteigen den 2373m hohen Gipfel auch mehrmals im Jahr. Zu ihnen gehört auch der Schönwieser Manfred Guem, der den Eisenkopf heuer sogar mehr als 30 mal bestiegen hat. Dabei hatte er festgestellt, dass das Gipfelkreuz durch mehrere Biltzeinschläge stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dies teilte er dem ehemaligen Bergrettungsmitglied Hans Schöpf aus Schönwies mit, der das Gipfelkreuz damals vor 38 Jahren mit Hilfe mehrerer Bergkameraden errichtet hatte.
So machten sich am 28. November 2020 sechs Bergfreunde bei herrlichem Wetter zum Eisenkopf auf, ausgerüstet mit Werkzeug und Stahlseilen, um das 38 Jahre alte Gipfelkreuz wieder zu verankern.
Die Geschichte des Gipfelkreuzes am Eisenkopf:
Als die beiden Bergrettungsmitglieder Walter Venier und Hans Schöpf 1981 zur Tiroler Himalaya-Expedition zum vierthöchsten Achttausender der Welt, zum „Makalu“ (8485 m) eingeladen wurden, reifte in Walter Venier der Entschluss: „Falls wir wieder gesund nach Hause kommen, stellen wir am Eisenkopf ein Gipfelkreuz auf!“
Im Sommer 1982 schritten die beiden dann zur Tat und fällten am unteren Eisenkopf (auf 1680m) eine Lärche, aus der im Herbst Andreas Gabl den Haupt- und Querbalken herausarbeitete. Anschließend lagerten die Balken über den Winter zur Trocknung bis zum geplanten Transport im nächsten Jahr. Am 24. und 25. September 1983 wurde das Fundament am Eisenkopf betoniert. Am 1. Oktober erfolgte schließlich der mühsame Transport der schweren Holzbalken vom unteren Eisenkopf über die ostseitige Eisenkopfrinne zum mittleren Eisenkopf und weiter bis zum Gipfel. Mit dabei waren die Kameraden Bernhard Venier, Reinhard Venier, Christian Gabl, Wolfgang Tripp, Hansjörg Fink, Hans Schöpf und Walter Venier. Noch am selben Tag wurde das Kreuz zusammengebaut und aufgerichtet. Endkappen aus Stahl, gefertigt von der Firma Sigmund Konrad aus Imsterberg, dienten als Blitzableiter und zur Befestigung von vier Abspannseilen. Im Jahr darauf wurde die Kassette für das Gipfelbuch, ein Strahlenkranz und die Inschrift am Querbalken „Lobet den Herrn“ angebracht. Am 6. Juli 1985 konnte das Gipfelkreuz von Pfarrer Bernhard Röck eingeweiht werden. Einige Jahre später war ein neuerlicher Aufstieg nötig, um den Querbalken des Gipfelkreuzes zu tauschen, der durch einen Blitzschlag gespalten wurde.
Quelle: Hans Schöpf
Fotos: Ferdl Guem
Untenstehende Bilder zeigen den beschwerlichen Aufstieg mit Haupt- und Querbalken und die Errichtung des Gipfelkreuzes am 01. Oktober 1983.